SABU Schuh-Verbund eG trotzt der Corona-Krise

18.09.2020 –
Am 12. September trafen sich die SABU-Mitglieder zur 68. Ordentlichen Generalversammlung in Heilbronn

 

Nicht, wie ursprünglich geplant, im Mai in Maastricht, sondern Corona-bedingt im Rahmen der SABU-MESSE TRENDS & FASHION in Heilbronn. Ausnahmsweise waren aufgrund der umfangreichen Schutzauflagen auch nur die stimmberechtigten Mitglieder bzw. deren Bevollmächtigte zur Teilnahme an der Generalversammlung zugelassen. So konnte Aufsichtsratsvorsitzender Joachim Seibel insgesamt 81 Teilnehmer, davon 59 stimmberechtigte Mitglieder sowie 22 Bevollmächtigte, begrüßen, die mit deutlich mehr als dem vorgeschriebenen Mindestabstand im Forum im redblue Platz genommen hatten.

 

Die SABU-Mitglieder, mit Abstand bei der Generalversammlung

 

Mit Abstand umfassend über den Jahresabschluss 2019 der SABU eG informiert

Vorstandssprecher Ulrich Rau ging zu Beginn seines Berichts auf die wesentlichen Positionen der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung der SABU Schuh-Verbund eG per 31.12.2019 ein. Der Jahresüberschuss beträgt rd. 1,9 Mio. Euro und erhöhte sich im Wesentlichen durch höhere Beteiligungserträge der verschiedenen Tochterunternehmen. Zuzüglich des Gewinnvortrags ergibt sich ein Bilanzgewinn von 2,5 Mio. Euro.

 

Der Vorstandssprecher erwähnte in diesem Zusammenhang, dass in den Jahren 2017 und 2018 die Verbundgruppe die monatlichen Gebühren für sämtliche Visitenkarten und die Fotos der Geschäfte eines jeden Mitglieds auf der Regionalen Suchplattform für Schuhe WWW.SABU.DE in Höhe von 443.000 Euro übernommen hat. „Als Investition in die Zukunft zur Förderung unserer Mitglieder mit einem gemeinsamen realen Nutzen für alle“, betonte Uli Rau.

 

Anschließend erläuterte Rau, dass sich das Eigenkapital der SABU eG, das sich aus den Geschäftsguthaben der Mitglieder, den Ergebnisrücklagen und dem Bilanzgewinn zusammensetzt, um rd. 1,1 Mio. Euro auf nun 29,3 Mio. Euro erhöht hat. Die Bilanzsumme stieg analog dazu auf insgesamt 29,4 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote hat sich mit 99,5 % gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht.

 

Bei der Entwicklung der Mitgliederzahlen und den Geschäftsanteilen kann Rau Folgendes verkünden: Die Anzahl der Genossen zum Jahresende 2019 war mit 772 Mitgliedern (Vorjahr 800 Mitglieder) nur leicht rückläufig. Dabei standen 50 Abgängen 22 Zugänge gegenüber. Erstmals seit über 10 Jahren musste ein leichter Rückgang bei den Geschäftsanteilen von – 1,7 % verzeichnet werden.

 

Maßgeblich für die wirtschaftliche Situation der SABU Schuh-Verbund eG sind die Erträge der RSB Retail+Service Bank GmbH, der SABU Schuh & Marketing GmbH und der Unitex GmbH, deren wichtigste Kennzahlen für das Geschäftsjahr 2019 Ulrich Rau ebenfalls darlegte.

 

Vorstandssprecher Ulrich Rau informiert

 

Entwicklung der Beteiligungsunternehmen 2019

Der Gesamtumsatz der RSB Retail+Service Bank GmbH, Kornwestheim, im Zentralregulierungsgeschäft hat sich gegenüber dem Vorjahr um 11 Mio. auf 945 Mio. Euro (- 1,2 %) vermindert. Der Jahresüberschuss 2019 beträgt wie im Vorjahr 1,2 Mio. Euro. Auf Empfehlung der Bankenaufsicht BaFin, auf Dividendenzahlung aufgrund der Corona-Pandemie vorerst zu verzichten, wurde die Entscheidung über die Ausschüttung des Jahresüberschusses auf frühestens Januar 2021 verschoben.

 

Rau betonte: „Obwohl infolge der Corona-Pandemie zahlreiche Händler ihre Zahlungen zunächst aussetzen mussten, hat die RSB-Bank alle Lieferanten vertragsgemäß und pünktlich bezahlt. Damit hat sie ihre Leistungsfähigkeit und Verlässlichkeit auch in der Krise unter Beweis gestellt.“

 

Bei der SABU Schuh & Marketing GmbH, Heilbronn, ist der Gesamtumsatz um rd. 17,5 Mio. Euro auf knapp 300 Mio. Euro (- 5,4 %) gesunken. Da das Geschäft in den Benelux-Ländern nach über 3 Jahren die Erwartungen nicht erfüllen konnte, wurde die Geschäftstätigkeit der SABU B.V. zum 30.06.2020 eingestellt. Die bestehenden Kunden werden seitdem von der SABU Zentrale in Heilbronn betreut.

 

Der Jahresüberschuss stieg aufgrund von vielen verschiedenen, großen und kleinen Einsparungsmaßnahmen von 8.000 Euro in 2018 auf 58.000 Euro im Berichtsjahr. Rau betonte, dass dies in Anbetracht der weiterhin schwierigen Marktbedingungen ein „durchaus vernünftiges Ergebnis“ sei. Das Ergebnis wird von der SABU GmbH nicht ausgeschüttet, sondern auf neue Rechnung vorgetragen.

 

Die Leistungsfähigkeit der SABU GmbH zeigt sich nicht nur in hohen Sonderkonditionen der Lieferanten im Rahmen verschiedener Warenprogramme, sondern besonders bei der jährlichen Rückvergütung. Für das Geschäftsjahr 2019 wurden 3,8 Mio. als Leistungsprämie an die Anschlussfirmen ausgeschüttet.

 

Mit SABU-Geschäftsführer Stephan Krug in Angriff genommene Projekte wie die Regionale Suchplattform für Schuhe www.SABU.DE oder das elektronische Rechnungsportal werden weiterentwickelt. Das Saison-Werbekonzept mit einem Ideenpool aus analogen und digitalen Werbemitteln wurde ebenso komplett überarbeitet wie die „SABU Academy“. Diese bietet einen praxisnahen Mix aus Online-Seminaren, Lernvideos und Präsenzseminaren. Weitere Projekte sind in Arbeit wie z.B. das Projekt „Sprint Order“, einer digitalen Orderplattform für die gesamte Schuhbranche. Außerdem wurde der „Corona-Hilfe-Monitor“ eingerichtet, der aktuelle Informationen über die Beantragung bzw. Auszahlung der verschiedenen Corona-Fördermitteln erhebt. Besonders lobend äußerte sich Rau über die Initiative von SABU-Geschäftsführer Stephan Krug, der sich schon am Tag nach dem Shut Down für eine neue Saisontaktung – näher an den Bedarf – einsetzte. Daraus hat sich eine Gemeinschaftsinitiative der ganzen Branche entwickelt, der sich etliche Hersteller aus Schuh-, Lederwaren- und auch der Textilbranche angeschlossen haben.

 

Die geschäftliche Entwicklung der Unitex GmbH, Neu-Ulm, ist auch im Jahr 2019 – trotz schwieriger Rahmenbedingungen – durch ein zweistelliges prozentuales Umsatzwachstum geprägt. Der Gesamtumsatz stieg von 325,9 Mio. Euro um 10,1 % auf 358,9 Mio. Euro. Der Außenumsatz der mittlerweile über 700 Mitglieder wird auf mehr als 2,3 Milliarden Euro geschätzt. Der Jahresüberschuss konnte von 1,87 Mio. Euro im Vorjahr auf über 2 Mio. Euro in 2019 gesteigert werden.

 

Bei der Unitex wurde im Jahr 2019 intensiv an der weiteren Vernetzung zwischen Handel und Industrie gearbeitet. Zum Beispiel wurde das Analyse-Tool Unitex-Database neu aufgesetzt, das nicht nur rückwärtsgewandte Umsatzbetrachtungen ermöglichen, sondern auch Prognosen über künftige Umsatztreiber liefern soll.

 

„Das Jahr 2020 wird als das Jahr mit dem stärksten Wirtschaftsrückgang in der Geschichte des Einzelhandels seit dem zweiten Weltkrieg eingehen“

Anschließend ging Ulrich Rau auf die aktuellen und künftigen Auswirkungen der Corona-Pandemie bei den dem Handel zugewandten Tochtergesellschaften SABU GmbH und Unitex GmbH ein. Er erwartet aufgrund des fehlenden Nachordergeschäfts für FS 2020 sowie für die Saison HW 2020 mit zum Teil nicht abgeschlossener Dispositionen und Lieferstornierungen seitens einiger Lieferanten bei beiden Unternehmen ein deutliches Umsatzminus für das Jahr 2020. Bei der Frühjahr-/Sommer-Saison 2021 müsse man von einer Reduzierung der Vororder durch den Handel aufgrund von Lagerüberhängen ausgehen. Industrie und Verbundgruppen müssten auch in 2021 mit Umsatzrückgängen rechnen. Einen Aufwärtstrend erwartet Rau erst in 2022.

 

Achtsame Dividenden-Politik

„Die seit 2011 jährlich bezahlten Dividendenausschüttungen summieren sich in den Jahren 2011 bis 2019 auf rund 5,2 Millionen Euro“, so der Vorstandssprecher. „Corona-bedingt werden wir in naher Zukunft mit deutlich reduzierten Beteiligungserträgen und damit mit einem niedrigeren Jahresüberschuss rechnen müssen.“ Deshalb kündigte Rau an, dass für das Geschäftsjahr 2020 und gegebenenfalls für folgende Jahre die lange Zeit der überdurchschnittlichen Dividendenpolitik nicht mehr fortgesetzt werden könne. Für das Jahr 2019 würden Vorstand und Aufsichtsrat jedoch noch einmal die Dividendenzahlung in der bisherigen Höhe vorschlagen. Er begründete dies unter anderem mit: „Wir leben den Genossenschaftsgedanken, jetzt und gerade in dieser schwierigen Zeit!“

 

Aufsichtsratsvorsitzender Joachim Seibel führt souverän durch die Versammlung

 

Regularien und Nachwahl zum Aufsichtsrat der SABU Schuh-Verbund eG

Die weitere Generalversammlung wurde vom Aufsichtsratsvorsitzenden Joachim Seibel in bewährter Weise zügig und souverän geleitet. Die Regularien, wie die Feststellung des Jahresabschlusses 2019, die Verwendung des Jahresüberschusses sowie die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat wurden von der Versammlung allesamt einstimmig beschlossen. Die Mitglieder erhalten aus dem Jahresüberschuss eine Basis-Dividende von 5 % und ab 6 Anteilen eine nach der Anzahl der Geschäftsanteile gestaffelte Mehrdividende von 1 – 3 %, somit maximal 8 %.

 

Mario Steeg aus Nastätten beantragt die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat

 

Einstimmig

 

Der Aufsichtsrat der SABU eG wird von 6 auf 7 Mitglieder aufgestockt.
Vorstand und Aufsichtsrat haben Matthias Trautmann aus Appenweier-Urloffen vorgeschlagen, der von der Versammlung ebenfalls einstimmig in das Gremium gewählt wurde.

 

Neu in den Aufsichtsrat gewählt: Matthias Trautmann aus Appenweier-Urloffen

 

Joachim Seibel sprach anschließend im Namen aller Genossen Marliese Sperber aus Würzburg und Rolf Wagner aus Bad Bramstedt seinen besonderen Dank für ihre 20jährige erfolgreiche Tätigkeit als Aufsichtsratsmitglied für die Gemeinschaft aus.

 

Die anwesenden Teilnehmer waren sich einig, dass die Generalversammlung 2020 in Heilbronn trotz aller Widrigkeiten wieder eine informative und gelungene Veranstaltung war.

 

Die nächste Generalversammlung soll vom 18. bis 20. Juni 2021 in Berlin stattfinden.

 

 

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