06.07.2021 – „Ein strahlendes Licht am Ende des Tunnels – davon sind unsere Handelspartner noch weit entfernt. Die Folgen der Corona-Krise sind bislang nur sehr begrenzt erfassbar und noch nicht abschließend bewertbar“, so Günter Althaus, Assima hoch 2 GmbH.
Aus diesem Grund befragte die SABU Schuh &Marketing GmbH gemeinsam mit der Assima hoch 2 GmbH ihre Handelspartner nach ihren Erfahrungen und Verhaltensweisen im ersten Monat der Post-Corona-Phase.
Stephan Krug, SABU Schuh &Marketing GmbH: „Wir wollten in den zwei zentralen Segmenten des stationären Einzelhandels (Schuhe und Lederwaren) herausfinden, ob bei unseren Handelspartnern erste Post-Corona-Effekte erkennbar sind und wie sie diese einschätzen bzw. wie sie damit umgehen“.
Einflussfaktor: Standort-Gruppen
Ausgesprochen unterschiedlich werden die einzelnen Standort-Gruppen bewertet: Kritisch werden insbesondere die Nebengeschäftslagen in Innenstädten sowie die Sonder- und Gewerbegebiete gesehen.
Dazu Gert Brecklinghaus, Brecklinghaus Lederwaren, Essen: „Die Nachfrage im Einzelhandel ist zurzeit eher beim Nachholbedarf bei Textilien und Sport etc. In diesen Bereichen – so höre ich – sind die Händler zufrieden und man erreicht schon fast 2019 Niveau oder besser. Der Lederwaren Fachhandel braucht da noch einige Zeit, um 2019 Niveau zu erreichen. Wir haben z.B. erst vor einer Woche einen der beiden Shops am Airport eröffnet. Da sind wir leider zu 100% von der Frequenz abhängig, die dort zurzeit bei nur 20% zu 2019 liegt“.
Einflussfaktor: Kommunikationswege
Die Handelspartner der Assima sowie der SABU haben in der Corona-Krise ihre Kommunikationswege zum Kunden neu bewertet. Ausgebaut wurden die Social-Media-Aktivitäten, insbesondere Facebook und Instagram. Günter Althaus: „Das hat uns sehr gefreut, sehen wir darin doch erste Erfolge unserer Social-Media-Initiative mit einer Lernvideo-Reihe und unsere virtuellen Social-Media Erfa-Runden in unserem Assima Center“. Von besonderer Bedeutung bleiben weiterhin die standortnahen Optionen wie Schaufenster-Werbung und Gehweg-Aufsteller.
„Die Corona-Krise hat gezeigt, wie sehr der Einzelne von der Gemeinschaft abhängig ist. Umso erfreulicher, dass die Handelspartner beider Verbundgruppen ihren Beitrag vor Ort leisten und sich mehrheitlich stark in den lokalen Communities wie Gewerbeverein oder Stadtmarketing einbringen“ so Stephan Krug.
Spannend sind die Auswertungen der Entwicklung der Kundenfrequenzen und Umsätze im Vergleich Juni 2021 gegenüber Juni 2019. Im Durchschnitt reduzierte sich die Frequenz um rd. 10% und der Umsatz um rd. 11 %.
Doch zeigen sich deutliche Schwankungen auf der Ebene der einzelnen Handelspartner: Einigen Handelspartner ist es gelungen, relativ schnell wieder Juni-Umsätze in der Größenordnung von 50-70 % der Umsätze im Juni 2019 zu generieren, andere verzeichnen eine Reduktion der Frequenz bzw. des Umsatzes im Juni 2021 von 50-70 % gegenüber dem Vergleichsmonat im Jahr 2019.
Diese sehr unterschiedliche Entwicklung bestätigt auch Gert Brecklinghaus, Brecklinghaus Lederwaren: „Die Nachfrage allgemein ist noch nicht auf 2019 Niveau, sie hängt aber auch bei uns stark vom Standort ab. Koffer waren am Anfang der Öffnung gar nicht gefragt, eher Schulartikel, Handtaschen und Kleinlederwaren als Nachholbedarf. Jetzt mit zunehmender Reisetätigkeit verkauft man auch mal wieder einen Koffer“.
Althaus: „Die Zahlen signalisieren erstes Licht am Ende des Tunnels. Doch vorsichtig – entscheidend ist die Nachhaltigkeit dieser Entwicklung. Noch sind viele Kunden unsicher und ihre Kauflaune noch ausgesprochen gering ausgeprägt. Von Kaufen mit Spaß und Erlebniskauf sind wir – aus Sicht der Kunden – noch weit entfernt.
SABU-Geschäftsführer Stephan Krug ergänzt: „Die Zahlen unserer Handelspartner überraschen mich. Sie signalisieren eine deutlich bessere Entwicklung – wenn auch stark polarisierend – als ich sie erwartet habe. Denn auch im stationären Schuheinzelhandel sind ganz unterschiedliche Entwicklungen nach Wiedereröffnung der Geschäfte festzustellen. Standorte in kleineren und mittleren Zentren konnten durchaus von einer neuen Lust auf Sommerschuhe profitieren. Sorgen bereiten vor allem die Geschäfte in Einkaufszentren und 1a Lagen in den Großstädten. Trotz steigender Impfquote scheinen sich die Konsumenten hier stärker zurückzuhalten, auch fehlen in- und ausländische Touristen.“
Rund 70 % der Handelspartner der Assima blicken optimistisch in die Zukunft. Doch sollten die erkennbaren „dunklen Wolken“ nicht übersehen werden: 19 % sehen sich existenziell gefährdet, wenn nicht innerhalb der nächsten 12 Monate weitere Hilfen fließen, und 11 % sind noch unsicher, wie sehr sich die Folgen der Corona-Krise auf die Wirtschaftlichkeit ihres Unternehmens auswirken wird.
Rund 77 % der Handelspartner der SABU blicken optimistisch in die Zukunft. Nur wenige – 4 % – sehen sich existenziell gefährdet, jedoch 19 % sind noch unsicher, wie sehr sich die Folgen der Corona-Krise auf die Wirtschaftlichkeit ihres Unternehmens auswirken wird.
In der Corona-Krise hat der Staat umfangreiche Unterstützungsleistungen dem stationären Einzelhandel in Aussicht gestellt bzw. erbracht. Lange wurde die Diskrepanz zwischen Genehmigung der Anträge und tatsächlicher Auszahlung der Unterstützungsleistung kritisiert. Die Stimmung scheint sich jedoch etwas aufzuhellen: 46 % sind eher zufrieden mit der Unterstützungsleistung der Bundesregierung, 11 % sogar sehr zufrieden, nur 7 % der Befragten sind sehr unzufrieden.
Die SABU Handelspartnern sehen die Arbeit der Bundesregierung etwas kritischer: 42 % sind eher zufrieden mit der Unterstützungsleistung der Bundesregierung, nur 7 % sehr zufrieden, 17 % der Befragten sind sogar sehr unzufrieden.
Lars Otto, Appis-Schuhe in Bad Rodach, ist sehr zufrieden mit der Unterstützung durch seine Verbundgruppe SABU und bestätigt: „Der SABU hat uns über die Überbrückungshilfe III immer zeitnah und vollumfänglich informiert. Dadurch konnten wir bei unserem Steuerberater und bei der Ausarbeitung der Anträge alle relevanten Faktoren darstellen. Auch die Informationen über das Kurzarbeitergeld sowie über die entsprechenden länderspezifischen Verordnungen waren „Gold wert“!
Gemeinsame Presseinformation der SABU Schuh & Marketing GmbH, Heilbronn, und der Assima hoch 2 GmbH, Mainz