24.06.2022 –
Am 18. Juni 2022 trafen sich die Mitglieder der SABU Schuh-Verbund eG zur diesjährigen Ordentlichen Generalversammlung im niederländischen Maastricht.
Zu Beginn begrüßte der neue Aufsichtsratsvorsitzende der Genossenschaft Lars Otto die rund 140 Gäste, darunter einige niederländische Mitglieder, im Hotel Crowne Plaza in Maastricht. Anwesend waren 93 stimmberechtigte Mitglieder bzw. deren Bevollmächtigte.
Bericht des Vorstands: Networking, Rückblick und Ausblick
Vorstandssprecher Ulrich Rau ging zu Beginn auf die aktuellen Herausforderungen im
(Schuh-) Einzelhandel ein. Der Überfall Russlands auf die Ukraine, der explosionsartige Energiepreis-Anstieg, unterbrochene Lieferketten, steigende Inflationsraten sowie die negative Verbraucherstimmung hätten vor allem den Non-Food-Bereich stark getroffen und bremsten die wirtschaftliche Erholung nach Corona aus. „Es wäre vermessen und auch unrealistisch, darauf zu hoffen, dass Alles wieder so wird, wie es vor den umwälzenden Ereignissen und Entwicklungen einmal war. Wir müssen uns vielmehr auf die fundamentalen Auswirkungen langfristig neu einstellen“, so Uli Rau. Er rief dazu auf, auch die heute vorhandenen technischen Möglichkeiten des Kundenbeziehungsmanagements (CRM) intensiv zu nutzen, um Verhältnis und Interaktionen des Geschäfts mit bestehenden und potenziellen Kunden systematisch zu gestalten und die Frequenz zu sichern. CRM sei der Einstieg in ein großes Netzwerk, bestehend aus dem jeweiligen Einzelhandelsunternehmen, seinen Kunden und Kollegen in ganz Deutschland sowie den Lieferanten mit dem Ziel des übergreifenden Wissensaustauschs, von welchem alle Beteiligten nur profitieren könnten.
Im Anschluss daran erläuterte Ulrich Rau die wesentlichen Positionen der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung der SABU Schuh-Verbund eG per 31.12.2021. Der Jahresüberschuss beträgt 800.000 Euro (Vorjahr € 1,0 Mio.). Der Rückgang ist im Wesentlichen auf niedrigere Beteiligungserträge der verschiedenen Tochterunternehmen zurückzuführen. Zuzüglich des Gewinnvortrags ergibt sich ein Bilanzgewinn von € 1,4 Mio. (Vorjahr € 1,7 Mio.).
Anschließend erläuterte Rau, dass sich das Eigenkapital der SABU eG, das sich aus den Geschäftsguthaben der Mitglieder, den Ergebnisrücklagen und dem Bilanzgewinn zusammensetzt, um 0,4 Mio. Euro auf 29,9 Mio. Euro erhöht hat. Die Bilanzsumme stieg analog dazu auf insgesamt 30,0 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote hat sich mit 99,5 % gegenüber dem Vorjahr nicht verändert.
Maßgeblich für die wirtschaftliche Situation der SABU Schuh-Verbund eG sind die Erträge der RSB Retail+Service Bank GmbH, der SABU Schuh & Marketing GmbH und der unitex GmbH, deren wichtigste Kennzahlen für das Geschäftsjahr 2021 Ulrich Rau ebenfalls darlegte.
Der Gesamtumsatz der RSB Retail+Service Bank GmbH, Kornwestheim, im Zentralregulierungsgeschäft hat sich pandemiebedingt gegenüber dem Vorjahr um 33 Mio. auf 792 Mio. Euro (- 4 %) reduziert. Der RSB Bank ist es gelungen, in diesem schwierigen Jahr einen Verlust zu vermeiden und ein ausgeglichenes Ergebnis auszuweisen. Für das Geschäftsjahr 2022 konnten zwei weitere Verbundgruppen für die Zentralregulierung bzw. Zahlungsabwicklung gewonnen werden.
Bei der SABU Schuh & Marketing GmbH, Heilbronn, ist der Gesamtumsatz – wie bereits im Vorjahr prognostiziert – um 32,5 Mio. Euro auf 236 Mio. Euro (- 12,1 %) gesunken. Die SABU GmbH rechnet jedoch bereits für das Jahr 2022 mit einer signifikanten Trendwende und damit mit einer deutlichen Erholung des Umsatzes in der Zentralregulierung.
In Anbetracht der weiterhin schwierigen Marktbedingungen konnte mit rd. 120.000 Euro ein respektables Ergebnis nach Steuern erwirtschaftet werden. Dieses wurde von der SABU GmbH nicht ausgeschüttet.
In diesem Zusammenhang betonte der Vorstandssprecher, dass die Verbundgruppe keine Gewinnmaximierung anstrebe, sondern dass die Leistungsfähigkeit und die langfristige Existenzsicherung unserer Mitglieder absolut im Vordergrund stehen würden. So konnten z.B. für das Geschäftsjahr 2021 insgesamt über 3,2 Mio. Euro an Leistungsprämie ausgeschüttet werden.
Für 2021 und für die Folgejahre sind mit SABU-Geschäftsführer Stephan Krug weitere interne und externe Projekte in Arbeit, um einerseits die SABU-Zentrale auf zukünftige Anforderungen vorzubereiten und andererseits die Wettbewerbsfähigkeit der SABU-Händler zu sichern und zu verbessern:
- Bei der Regionalen Suchplattform für Schuhe www.SABU.DE mit dem digitalen Schaufenster arbeitet man aktuell an einem Update auf SABU.DE 2.0 mit von vielen Händlern gewünschten Ergänzungen und Anpassungen.
- Mit der ZUSA Einkaufsvereinigung unabhängiger Schuhhändler in der Schweiz wurde mit Wirkung zum 1.1.2022 eine strategische Partnerschaft geschlossen. Die Geschäftsführer beider Verbundgruppen sind davon überzeugt, dass eine enge Zusammenarbeit deutliche Synergiepotenziale in vielen Geschäftsbereichen schaffen, Kosten reduzieren und die Dienstleistungen für die deutschen und schweizerischen Mitgliedsunternehmen weiter verbessern wird.
Ein Highlight war, so der Vorstandssprecher, das „Virtuelle SABU Forum Handel heute/morgen“ am 03./04.11.2021, bei dem sich die Händler konzentriert über aktuelle Handelsthemen unter dem Zeichen von „The New Normal“ informieren konnten. Das nächste „SABU Forum Handel heute/morgen“ wird am 29./30.11.2022 wieder virtuell stattfinden.
Die geschäftliche Entwicklung der unitex GmbH, Neu-Ulm, ist im Jahr 2021 zwar durch die Corona-Krise geprägt, verzeichnet jedoch in allen Bereichen Zuwächse. Der Gesamtumsatz stieg von 312,5 Mio. Euro um 2,7 % auf 320,9 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss konnte von 1,89 Mio. Euro im Vorjahr auf 1,93 Mio. Euro in 2021 gesteigert werden.
Positiv kann für 2021 vermerkt werden, dass die Unitex über 60 neue Mitglieder gewinnen konnte. Die nun über 800 angeschlossenen Handelsunternehmen betreiben mehr als 1800 Einzelhandelsgeschäfte in Deutschland und in Österreich. Damit ist die Unitex in Deutschland die mitgliederstärkste Verbundgruppe für den Modeeinzelhandel. Auf der Lieferantenseite haben sich rund 45 weitere Labels für die Zusammenarbeit mit der Unitex entschlossen und die Zentralregulierung über die RSB Bank aufgenommen. Damit regulieren über 500 Lieferanten über die RSB Retail+Service Bank GmbH. Der Vorstandssprecher blickte außerdem auf das herausragende unitex-FashionFestival vom 31.05.-01.06.2022 zurück. „Was liegt da näher, als sich von so manchen Problemlösungen in der Textilbranche inspirieren zu lassen?“ so Rau und rief die SABU-Händler dazu auf, von Kollegen zu lernen.
Zur strukturellen Entwicklung der Genossenschaft berichtete Rau, dass die Anzahl der Genossen leicht rückläufig war und sich zum Jahresende 2021 auf 760 Mitglieder beläuft. Dabei standen 54 Abgängen 23 Zugänge gegenüber. Dem zufolge war auch ein Rückgang bei den Geschäftsanteilen um 2,4% zu verzeichnen.
Generalversammlung beschließt Regularien einstimmig
Die weitere Generalversammlung wurde vom neuen Aufsichtsratsvorsitzenden Lars Otto zügig und souverän geleitet. Die Regularien, wie die Feststellung des Jahresabschlusses 2021, die Verwendung des Jahresüberschusses sowie die getrennte Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat wurden von der Versammlung allesamt einstimmig beschlossen. Die Mitglieder erhalten aus dem Jahresüberschuss eine Dividende von 5 %.
Die Gastrednerin der diesjährigen Generalversammlung war Margriet Brandsma, eine der renommiertesten
Journalistinnen der Niederlande. Sie hat viele Jahre in Deutschland gelebt und die Beobachtung des politischen, kulturellen und sozialen Lebens in Deutschland zu ihrem beruflichen Schwerpunkt gemacht. Unter dem Thema „Die Deutschen und die Niederländer. So nah und manchmal doch so fern.“ zeigte sie augenzwinkernd bestehende Klischees und Vorurteile beider Nationen untereinander auf, die häufig jedoch einen ernsten Hintergrund haben. Was viele nicht wissen: Die Niederlande sind für Deutschland der wichtigste Handelspartner in Europa, weltweit stehen sie auf Platz 2. Und auch umgekehrt ist Deutschland für die Niederlande weltweit Handelspartner Nummer 1!
Geselliges Rahmenprogramm
Bereits am Freitag trafen sich rund 160 Mitglieder zum „Floating Dinner“ auf der Maas. Die SABU-Händlern genossen bei bester Stimmung ein köstliches Buffet mit Spezialitäten aus der Region, bevor die „Geulvallei“ zu einer Flussrundfahrt ablegte.
Am Samstagabend ging es mit Bussen zum Viereckhof „Auberge de Rousch“. Ob im historischen alten Reitsaal bei Live-Musik, im
romantischen Innenhof oder auf der malerisch über einem kleinen See gelegen Außenterrasse … die SABU-Händler genossen ein kulinarisches Verwöhnprogramm in gemütlicher Runde und feierten zum Teil ausgelassen die wiedergewonnene Freiheit.
Am Sonntag konnten die SABU-Mitglieder unter drei verschiedenen Ausflügen wählen, um eine der schönsten und ältesten Städte in den Niederlanden auf unterschiedliche Weise zu erkunden:
Beim klassischen Stadtrundgang ging es zu Fuß in das historische Zentrum von Maastricht. Die Teilnehmer lernten nicht nur die wichtigsten Gebäude und Plätze, sondern auch die Geschichte der Stadt von der römischen Siedlung bis zur bedeutenden Garnisonsstadt und frühen Industriestadt kennen.
In den Untergrund ging es bei der Führung in die „Grotten Noord“. Der Underground-Guide führte bei absoluter Dunkelheit durch das früher über 20.000 Gänge umfassende, von Menschen geschaffene Gänge-Labyrinth mit einzigartigen Holzkohlezeichnungen, Inschriften und Malereien. Sportlich ging es zu bei der Rollertour durch die “Grotten Zonneberg“. Mit dem (Tret-) Roller gelangten die Teilnehmer weiter und tiefer zu den Geheimnissen des Sint Pietersbergs.
Ohne Strom, ohne Geräusche und ohne Handy-Empfang, nur beim Licht der Kopfleuchten, erfuhren sie faszinierende Geschichten, originelle Anekdoten und viel Wissenswertes in der mysteriösen Atmosphäre der Mergelgrotten.
Zum Schluss wartete noch der traditionelle Abschlussimbiss in der „Riverside Lounge“ auf die SABU-Händler, bevor sie die Heimfahrt antraten, während manche noch ihren Aufenthalt im schönen Maastricht verlängerten.
Die Teilnehmer waren sich ausnahmslos einig, dass die Generalversammlung 2022 in Maastricht wieder eine informative, äußerst gelungene und tolle Veranstaltung war.
Die nächste Generalversammlung soll vom 16. bis 18. Juni 2023 in Frankfurt stattfinden.
